Die unzulässige Verallgemeinerung
Die unzulässige Verallgemeinerung ist ein weiteres Problemschema.
Es beruht auf einzelnen, eher unbedeutenden Vorkommnissen, die dann aber in der Schlussfolgerung zu einer neuen negativen Eigenschaft der Welt verallgemeinert werden.
Man bekommt eine Tasche gestohlen - kein wirkliches Problem - nur unbedeutende wenig wertvolle Sachen darin.
Die Schlussfolgerungen aber lauten:
- Die Welt wird immer schlechter.
- Das wird wieder passieren und dann viel schlimmer.
- Menschen sind Diebe
- Ich muss bessere Vorkehrungen treffen
Was hier vielleicht harmlos klingt kann sich sehr schnell in eine negative Schleife immer aufwendigeren sich-dagegen-Absicherns entwickeln. Immer neue Maßnahmen scheinen nötig, um sich und sein Eigentum zu schützen. Gleichzeitig beginnt sich die Erfahrung zu verwirklichen. Es treten Ereignisse ein, die bestätigen, das der Schutz notwendig ist - der verschärfte Schutz. Hier geht es nicht darum, die Tür zu schließen, wenn man das Haus verlässt. Hier geht es um Maßnahmen, die kein Ende mehr finden.
Ich gehe davon aus, dass man im Leben einer Reihe kleiner Geschehnisse begegnet, an denen sich zeigt, ob man an entsprechenden einschränkenden Ideen festklebt und sie zu einem Problem entwickelt oder ob man sie einfach vorüberziehen lassen kann als das was sie sind: einzelne, unbedeutende, harmlose Ereignisse. Diese Ereignisse gibt es natürlich auch im positiven Sinne und sie können Ausgangspunkt für überraschende Wendungen und neue Entwicklungen sein. In diesem Fall ist es äußerst sinnvoll, auf das Ereignis zu reagieren, um es zu einer andauernden Erfahrung zu entwickeln.
Es gibt hier eine starke Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität: Obwohl die Ereignisse an sich in ihrer Ausprägung harmlos sind, werden sie aber nicht so wahrgenommen. Man identifiziert das Ereignis mit seiner schlimmstmöglichen Ausprägung. Es war immer nur ein seltener Glücksfall dass es gerade noch mal so harmlos abging. Und während man in der eigenen Erfahrung den harmlosen Geschehnissen begegnet, geht man weiter davon aus, dass mit diesen Dingen nicht zu spaßen ist und man deshalb irgendwie dafür vorsorgen müsse, dass so etwas gar nicht mehr geschieht.
Man muss sich auch klarmachen, dass ein einzelnes vielleicht unangenehmes Ereignis nicht unbedingt mit einer andauernden Erfahrung gleichzusetzen ist: Dass einem Menschen mal ein Missgeschick geschieht, ist ganz einfach nicht das Gleiche wie ein ständiges Misslingen aller Vorhaben und ein serienmäßiges Auftreten ärgerlicher Geschehnisse.