Vorauseilendes Handeln (Problemschemas)
Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Problemschemas - also von Mustern, die zur Entstehung von Problemen führen.
Das Rücken-Beispiel könnte man einem Schema zuordnen, das aus falschen Vorstellungen über den Körper resultiert und dazu führt, dass die rationale Ebene sich Aufgaben aufhalst, die nicht ihr Ressort sind und die sie auch gar nicht lösen kann. Deshalb entsteht ja dann auch das Problem daraus.
Die gegenwärtig große Wellen schlagende Schweinegrippe ist einem anderen Muster zuzuordnen:
- Lange bevor es die Schweinegrippe überhaupt gab, schon Jahre vorher, wusste der Mensch: "Da kommt was Schlimmes auf uns zu". Nicht alle Menschen wussten es, aber die Experten wussten es: "Die Menschheit kann von Pandemien befallen und dabei dezimiert werden." Man muss dabei klar sehen, dass es über Jahrzehnte hinweg aber nichts dergleichen gegeben hatte - außer der Annahme, dass das passieren könnte. Es war zu diesem Zeitpunkt kein Phänomen, mit dem die gegenwärtige Menschheit praktisch und real konfrontiert war.
- Als es ein paar ganz wenige Fälle gab, wusste man wiederum schon: Das verbreitet sich um die ganze Welt.
- Als es eine völlig harmlose Grippe war, die sich in ihrem Verlauf in keinster Weise von anderen Grippen unterschied, wusste man aber schon: Der Virus wird mutieren und einen viel schwereren Krankheitsverlauf verursachen.
Außerdem geht eine völlige verzerrende Sichtweise damit einher:
"Schon 2000 Fälle in Deutschland"
Dieses Land hat Grippewellen überstanden, von denen in den Abteilungen mancher Betriebe ein Viertel aller Mitarbeiter betroffen waren. Selbst wenn man das sehr vorsichtig hochrechnet, sind das mindestens etliche Hundertausend Fälle. Und bei der Schweinegrippe zettelt man eine Hysterie an wegen ein paar Tausend Fällen?
Was ist das für eine Erfahrung?
"Der schlimmste anzunehmende Fall tritt ein." oder "Die Entwicklung wird einen negativen Verlauf nehmen"
Nun ist natürlich die Frage, warum kann man nicht annehmen, dass es positiv verläuft? Warum kann man nicht davon ausgehen, dass das Problem einfach eine harmlose Krankheitserscheinung ist, die sich einfach so wieder erledigt?
Dafür gibt es zwei Gründe:
1. Materielle Weltsicht: Naturgesetze, Zufälle, tote Materie: Da gibts nur eine Entwicklungsrichtung: nach unten. Außer die Menschheit mit ihren Experten rettet mal wieder die Welt.
2. Da man annimmt, dass diese Geschehnisse unabhängig und isoliert vom eigenen Geist ablaufen und mit einem selbst auch nicht das Geringste zu tun haben, versucht man sich gegen den schlechtestmöglichen Fall zu wappnen. Man versucht sich abzusichern. Damit wird man aber natürlich aktiv. Man beginnt seine Energie einzusetzen. Bloß, wofür setzt man sie ein?
Dieses sich absichern gegen alles Mögliches, was vielleicht eintreten könnte ist ein grundlegendes Phänomen einer materiellen Weltsicht. Es führt zu Aktionismus, zu Verspannungen, zu unsinnigen Ängsten. Es bindet absolute Unmengen an Energie.
Es spricht ja nichts dagegen, ein paar sinnvolle, einfache, entspannte Vorkehrungen zu treffen. Aber dieses, die Weltentwicklung kontrollieren und vor dem Schlimmsten bewahren wollen, erreicht mit Sicherheit das Gegenteil dessen, was sie zu beabsichtigen vorgibt.
Und es ist so überflüssig:
Diese Welt ist ein geistige:
- Die Vorgänge dieser Welt sind geistigen Ursprungs.
- Die Vorgänge dieser Welt haben einen Sinn
- Eine Entwicklung zum Positiven ist der Normalfall (Es sei denn man erschafft mit großen Anstrengungen das Gegenteil)
Liebe Experten! Was bitte schön soll denn folgende Aktion?:
"Die Experten warnen vor einer dramatischen Entwicklung. Ein Virologe führt weiter aus ..."
Was soll das? Warum tut man das? Was kann damit erreicht werden? Welchem Zweck dient das?
Weil die Menschheit informiert werden muss? Welchem schöpferischen Zweck dient es, derartige Meldungen, in die Welt zu setzen?
Was geschieht tatsächlich?
Der einzelne Mensch, der kein Experte ist, liest das und wird in folgende Situation versetzt:
Er wird mit einer Gefahr konfrontiert, gegen die er absolut überhaupt nichts tun kann. Außer in einen sinnlosen Aktionismus zu verfallen: Er trifft seine Freunde nicht mehr, küsst seine Kinder nicht mehr, macht einen Bogen, um seine Arbeitskollegen. Plagt sich mit nicht enden wollenden Gedankenschleifen, die dieses Problem lösen wollen, aber nicht können.
Und ehe sich die Experten anderer Gebiete hier sträflich übergangen fühlen:
"Das Schlimmste steht uns in der Wirtschaftskrise erst noch bevor"
ist auch nicht besser!
Das Wesentliche ist an diesem Problemschema das vorauseilende Handeln:
Es wird Energie eingesetzt für einen fiktiven Fall, den es noch gar nicht gibt und für eine fiktive Entwicklung, die noch gar nicht eingetreten ist.
Die Vorstellung des Menschen kann beliebige negative Szenarien erzeugen und sich dann einbilden, darauf reagieren zu müssen.
Man reagiert auf Befürchtungen,
- nicht wahrnehmend, dass die Befürchtungen keine Tatsache sondern eine Folge bestimmter Annahmen sind (die vielleicht nicht stimmen)
- und die Tatsache ignorierend, dass diese Art von vermeidendem Handeln sowieso nicht funktionieren würde: Es wäre - wenn die Welt tatsächlich voller all dieser Gefahren wäre - völlig unmöglich, sich gegen das alles abzusichern.
Das vorauseilende Handeln muss hier auch ganz klar unterschieden werden von einem Handeln, das vielleicht in einem ganz praktischen Sinne dann notwendig ist, wenn sich bestimmte Entwicklungen tatsächlich materialisiert haben.