Was genau bedeutet glauben?
Es gibt Fragen, auf die es eine abschließende Antwort nicht zu geben scheint. Und trotzdem ist es aber sinnvoll, sie wieder und wieder zu stellen.
Um so besser man erkennt, was glauben eigentlich bedeutet, um so besser versteht man auch, was eigentlich ICH ist und wie weit es reicht und wie groß die Möglichkeiten sind, selbst die eigene Erfahrung zu gestalten.
Einige der folgenden Aspekte zum Glauben wurden schon genannt und einige möchte ich noch hinzufügen:
- glauben = für wahr halten
- Es sitzt jenseits von Gefühlen und Anschein: Man kann eine Idee für wahr halten, obwohl sie sich nicht wahr anfühlt und obwohl sie dem äußeren Anschein nach auch nicht wahr zu sein scheint. Gefühle und Anschein sind lediglich Kategorien der Verwirklichung einer Idee an die man glaubt.
- Ideen, die man für wahr hält verwirklichen sich als Erfahrung. Sie verwirklichen sich, weil man, sein Handeln nach dem ausrichtet, was man für wahr hält.
- Möchte man unangenehme Erfahrungen loswerden, muss man aufhören sich in seinem Verhalten nach bestimmten Ideen zu richten.
- Möchte man angenehme Erfahrungen erschaffen, muss man seinem Verhalten neue Ideen zugrunde legen.
- Durchlebte Erfahrung sorgt automatisch dafür, dass sich das Glaubenssystem immer besser der wahren Natur der Realität anpasst: Falsche Dinge werden als falsch erkannt, wahre Dinge werden als wahr erkannt.
- Manche Änderungen im Glaubenssystem eines Menschen vollziehen sich spontan und von alleine: Plötzlich ist ohne jeden Zweifel klar, wie es richtig ist.
- Andere Änderungen verlangen bewusste und nachdrückliche innere Entscheidungen, was man für wahr halten und wonach man sich in Zukunft richten möchte
- Änderungen im Glaubenssystem haben ihren richtigen Zeitpunkt.
Das war ein bisschen Wiederholung und ein bisschen Vervollständigung. Ich möchte aber jetzt auf einen Punkt hinweisen, der im Buch noch nicht zur Sprache kam und der aber von großer Bedeutung für den ganzen Prozess ist:
Man trägt auch den Glauben, der momentan noch nicht als Erfahrung verwirklicht ist und den man aber als Erfahrung verwirklichen wird oder möchte bereits in sich.
Zum Beispiel:
Selbst wenn man in seinem Leben momentan überwiegend erlebt "Geht nicht", ist auch "Geht!" schon angelegt. Die Änderungen im Glaubenssystem bestehen eher darin, andere Schwerpunkte zu setzen - eben sein Verhalten nach anderen Ideen auszurichten.
Dass beide Seiten schon angelegt sind, äußert sich zum Beispiel dadurch, dass - egal wie man sein Leben momentan wahrnimmt - auch immer wieder das Gegenteil durchbricht. Selbst wer meistens eher deprimiert ist, wird ab und zu einzelne euphorische Momente erleben.
Das Folgende geht darüber aber noch weit hinaus:
Es gibt in jedem Menschen individuelle äußerst positive Annahmen.
Also sehr gesunde, befreiende Ideen an die er glaubt und die auch irgendwie seinem Wesen eingeprägt sind.
Dieser Annahmen ist man sich möglicherweise nicht bewusst. Aber sie sind da. Sie prägen das Wesen und das Verhalten. Sie sind auch die ganze Zeit schon sichtbar und sie äußern sich im Verhalten.
Sie sind vielleicht nicht die hauptsächlich bestimmenden Ideen, aber sie brechen immer wieder durch:
- vielleicht in Konflikten
- vielleicht im spontanen Verhalten
- oder in impulsiven Freude-Reaktionen auf bestimmte Auslöser
Wenn man sie zu sehen beginnt, dann sieht man auch, dass sie schon immer das Verhalten geprägt haben.
Das ist der Stoff, aus dem Visionen gemacht werden. Das ist der Stoff aus dem Ziele und Aufgaben entstehen, die man mit großer Begeisterung und Freude umsetzen wird.
Es ist so etwas wie eine individuelle Prägung der persönlichen Energie, die sich Bahn brechen möchte. Und diesen Drang gilt es zu befreien und zu unterstützen.
Ich habe in meinen Notizen immer eine Kategorie "woran ich glaube". Dort sammle ich diese Ideen wie wertvolle Edelsteine.
Es ist, was man schon immer richtig gemacht hat, auch wenn es in manchen dieser Momente nicht richtig erschien, weil es mit dem Außen erst einmal kollidierte.
- Es ist, was man schon immer geglaubt hat.
- Es ist, was man schon immer gewusst hat.
- Es ist, was man intuitiv schon immer anders gemacht hat.
- Es ist, was schon immer begeistert und Freude gemacht hat.
- Es ist, was man vielleicht einfach so konnte (Dieser verbreitete Irrtum, man müsste alles lernen...)
- Es ist, was man vielleicht auch schon oft als Schwäche ansah, obwohl es eigentlich eine große Stärke ist.
- Es ist vor allem individuell.
Das braucht einem niemand sagen. Davon braucht einen niemand überzeugen.
Man muss es nur in sich finden und dann danach handeln.
Dabei beginnt man einfach dort, wo man gerade steht in der Entwicklung und folgt dem, was man gerade weiß. Und indem man Energie einsetzt für eigene persönliche Ziele, wird es sich automatisch immer mehr zu den Ideen hin entwickeln, von denen hier die Rede ist.
Nicht nur man selbst muss seine Träume und Visionen finden, sondern auch die Träume und Visionen werden einen finden - Hauptsache, man hat sich auf den Weg gemacht.