Positives Denken
Auf einer sehr abstrakten Ebene gibt es in allen Lehren und Konzeptsystemen, welche sich mit der Entwicklung, Veränderung und Transformation des Menschen befassen ein Thema, welches ich die Wahl der richtigen Manipulationspunkte nenne.
Die menschliche Psyche ist ein komplexes System mit komplexen Abhängigkeiten. Da gibt es Abläufe, in die man nicht einfach so eingreifen kann und wo das auch nicht sinnvoll wäre.
Es ist ja zum Beispiel einer der Irrtümer einer materiellen Weltsicht, einfach in die Erfahrung korrigierend und blockierend einzugreifen.
Die richtigen Manipulationspunkte sind nun die Stellen im Gesamtgefüge der Psyche, an denen wirksame Eingriffe und Änderungen möglich und sinnvoll sind, um Veränderungen in der Erfahrung zu erzielen.
Verschiedene Lehren und Konzeptsysteme unterscheiden sich grundlegend dadurch, wo, diese Punkte gesehen werden.
Es gibt eine Reihe von Lehren, welche die Meinung vertreten, jegliches Eingreifen ganz zu beenden und nur noch ablaufen zu lassen. Das ist die Entmachtung des Egos.
Das Eingreifen bezieht sich hier immer auf die Ego-Ebene. Die Ego-Ebene tut etwas und das Gesamtgefüge der Psyche inklusive innerem Selbst kommt damit klar oder nicht.
Die Lehren im Umfeld des positiven Denkens sehen die Manipulationspunkte in der Verknüpfung von Gedanken und Gefühlen.
Man erzeugt positive Gedanken und das führt zu positiven Gefühlen.
Das eigentliche Ziel ist natürlich, damit auch das Verhalten zu beeinflussen.
Bei positivem Denken bleibt die Kopplung von emotionaler Situation und Verhalten bestehen. Die Änderung des Verhaltens erfolgt über ein künstlich erzeugtes Denken, das wiederum eine emotionale Situation erzeugt, in der ein gewünschtes Handeln ablaufen kann.
Ich persönlich sehe Gedankenstrom und Gefühle ganz klar als Teile der Erfahrung und als solches nicht manipulierbar. Es ist eher die Frage, wie man mit ihnen umgeht, wie man auf sie reagiert.
Die Manipulationspunkte aus meiner Sicht sind:
- Entscheidungen über das Glaubenssystem, bestimmte Ideen für wahr zu halten oder nicht
- das Verhalten an bestimmten Punkten, an denen man über das Verhalten entscheiden kann (Die Entkopplung des Verhaltens von der Situation). Aber NICHT das spontane Verhalten und nicht das Verhalten, das Teil einer Erfahrung ist.
- die Öffnung für Erfahrung, das Zulassen von Gefühlen
- die Aufmerksamkeit, falls sie nicht durch starke emotionale Reaktionen gebunden ist oder in spontanen Handlungsprozessen durch das innere Selbst gelenkt wird
Natürlich ist nicht jede Änderung zu beliebiger Zeit möglich, sondern das Ganze geschieht im Rahmen eines Entwicklungsprozesses, in dem die relevanten Entwicklungsbereiche jeweils auftauchen.
Klar ist, dass das Ego mit jeglichen Kontrollversuchen des Geschehens immer ganz schnell überfordert ist. Bei der Frage der richtigen Manipulationspunkte geht es auch überhaupt nicht um die Kontrolle des natürlichen Flusses des Geschehens. Sondern es geht darum, an bestimmten Punkten ganz gezielt und wirkungsvoll Änderungen zu erreichen.