Du kannst nichts tun
"Du kannst nichts tun" ist ein in bestimmten esoterischen Kreisen verbreiteter Slogan, der auf der Erkenntnis beruht, dass das Ego nicht die Art von direkter Kontrolle über die Geschehnisse ausübt, die es sich normalerweise zuschreibt.
Wenn man das erkennt, dass da Geschehnisse ablaufen, die man gar nicht auf die Weise steuern kann, auf die man sie immer zu steuern versucht hat, dann kommt der Schluss: "Du kannst nichts tun."
Es stimmt aber nicht. Denn das Ego hat sehr mächtige Möglichkeiten. Sie liegen nur auf einer anderen Ebene:
- Zunächst glaubt das Ego, es könne Erfahrung ganz unmittelbar in ihrer Entstehung und Entwicklung kontrollieren und steuern. Das führt zu vielen Konflikten.
- Andererseits hat das Ego dort, wo die Erfahrung tatsächlich entsteht, sehr weitreichende Möglichkeiten. Und nicht nur einfach Möglichkeiten, sondern die Gesamtpersönlichkeit ist hier geradezu auf die Funktion des Egos angewiesen.
Das Ego nimmt sich also in einer Form von Einflussnahme zurück, um harmonischer im natürlichen Fluss des Geschehens mitzugehen, um aber dafür in anderen Bereichen wirkungsvoll aktiv zu werden: zum Beispiel bei bestimmten Verhaltensänderungen, im Prozess der Öffnung und bei Entscheidungen über das Glaubenssystem.
Mit "Du kannst nichts tun" erreicht man vor allem eins: Man schlittert mitten in eine saftige Depression hinein.