Glauben
Damit es nach einem Scheitern weitergehen kann, erfordert es einen Entschluss.
Dieser Entschluss ist der kritischste Punkt beim Überwinden von Grenzen. Es ist der Schlüssel dazu:
Man entscheidet sich zu einem weiteren Versuch an einem Punkt, wo man keine Lösung kennt!
Dieser Entschluss beruht auf dem Glauben, das es eine Möglichkeit zum Weitergehen gibt, auch wenn absolut überhaupt keine Lösung auch nur andeutungsweise sichtbar ist.
Das ist Glauben in Reinkultur! Das ist der Glauben, der Berge versetzt:
- Die Idee, dass eine Lösung existiert und dass es weitergeht
- löst ein Handeln aus
- an einem Punkt, wo Erfahrung und äußerer Anschein etwas vollkommen anderes anzeigen
- und das erschafft die Lösung.
Das schreibt sich hier leicht - das praktisch zu machen, gehört sicher zu den größten geistigen Herausforderungen, vor die Menschen gestellt werden. Aber es ist möglich.
Und es lohnt sich!
Alleine dieser Entschluss kann Feuerwerksartige energetische Freudereaktionen auslösen. Das tut er aber beileibe nicht immer.
Vielmehr geht es nun darum, sich einer weiteren emotionalen Erfahrung zu stellen:
Es beginnt die Transformationsphase, in der man zu handeln beginnt, obwohl die Erfahrung einem sagt, das das völlig sinnlos ist.
Irgendwo in diesem Prozess erscheinen die konkreten Lösungen, die aufzeigen, wie es ganz praktisch weitergehen kann. Es öffnen sich neue Wege und Möglichkeiten.
1. entweder schon in der Krise nach dem Scheitern
2. oder durch den Entschluss trotz Scheitern weiterzugehen
3. oder in der Transformationsphase, während man wieder zu handeln beginnt
Man beachte, dass es auch in diesem Prozess zwei Stationen gibt, an denen es darum geht, sich einer Erfahrung mit ihren Gefühlen zu stellen:
1. die Gefühle nach dem Scheitern (Krise)
2. die Gefühle, während man wieder ins Handeln geht (Transformation)
Sich den Gefühlen zu stellen, während man wieder ins Handeln geht, ist nicht ohne. Zwar beziehen sie sich einerseits auf konkrete begrenzende Annahmen, andererseits sind sie aber direkte Abkömmlinge der unangenehmsten aller Ideen überhaupt:
der Ohnmacht
- der Annahme, dass nicht erreichbar ist, was man erreichen möchte
- der Annahme, dass nicht erfüllbar ist, was man sich am meisten wünscht
- der Annahme, dass nicht richtig ist, woran man mit seinem ganzen Wesen glaubt
Die Ohnmacht ist für ein unbegrenztes Wesen wie den Menschen die inakzeptabelste aller Ideen. Infolgedessen ist es auch eine der größten Herausforderungen, sich ihr zu stellen. Beziehungsweise sich der aus Ohnmacht als Idee resultierenden Erfahrung zu stellen, damit die Überzeugungskraft dieser Idee sich auflösen kann.
Und das bedeutet da weiterzugehen, wo es absolut nicht weiterzugehen scheint. Nicht zwanghaft-brachial, sondern auf eine Weise, die wir noch ausführlich besprechen werden.
Je weiter man in diesem Prozess fortschreitet, um so mehr wird man mit der Ohnmacht ganz direkt konfrontiert. Die unmittelbare Konfrontation mit der Ohnmacht - das ist der absolute Umkehrpunkt:
"Da hast du dich aber schön in Illusionen verrannt. Lauter Schein-Erkenntnisse und Schein-Lösungen. Freudeausbrüche um nichts. Die Wahrheit ist: Es geht nicht! Der Mensch kann nicht einfach so machen wie er will. Wer hoch hinauswill, wird tief fallen."
Das kann eine ziemlich harte Probe für den eigenen Glauben sein. Aber irgendwann ist man auch durch. Und dann gehts steil bergauf. Begrenzungen eine nach der anderen weghauen wird zur Routine.
Interessant ist an diesem Prozess, dass mehrere Ideen-Ebenen gleichzeitig beteiligt sind:
Man stellt sich der Ohnmacht bzw. der Idee dass es nicht geht und während sich das auflöst tauchen auf anderen Ideen-Ebenen richtig neue Lösungen und Wege auf. Es erscheinen völlig neue Qualitäten. So wie man ursprünglich dachte, ging es tatsächlich nicht.
Die Konfrontation mit der Ohnmacht öffnet neue Möglichkeiten in vielerlei Beziehung.